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Flower power

WELTVERÄNDERER Flower power

Die 1994 auf der Ile Saint-Denis gegründete Halage Association setzt sich seit fast 30 Jahren für die soziale Eingliederung von arbeitsmarktfernen Personen und den Umweltschutz ein. Ziel dieses Verbands war es, die sehr hohe Arbeitslosenquote senken und gleichzeitig das völlig heruntergekommenen Seine-Ufer zu begrünen. Heute unterstützt die Vereinigung rund hundert Menschen jährlich durch Integrationsprojekte, die Mensch und Natur in Einklang bringen. Doch in letzter Zeit hat die Vereinigung einen neuen Bereich des Engagements erblühen sehen ... Nicolas Fescourt, Projektleiter von Fleurs d’Halage, erzählt uns mehr!

Die Arbeit mit Pflanzen ist gut für Sie.

Nicolas FescourtNicolas Fescourt, Projektleiter bei der Vereinigung Fleurs d’Halage

Woher kam die Idee zu Fleurs d’Halage?

Seit einiger Zeit haben wir versucht, einen Weg zu finden, eine städtische Landwirtschaft zu entwickeln, um das Wissen und die Fähigkeiten unseres Personals optimal zu nutzen. Dies ist vor allem Rustam zu verdanken. Der armenische Gärtner hat sich an unserem Wiedereingliederungsprogramm beteiligt und es ist ihm gelungen, an der Porte de la Chapelle Tomatenpflanzen zwischen zwei Betonplatten wachsen zu lassen! Seine Erfahrung und sein Enthusiasmus waren ausschlaggebend dafür, dass wir mit dem ersten Gewächshaus begonnen haben. Gleichzeitig haben wir uns auch den Blumenmarkt genauer angesehen und waren der Meinung, dass man da etwas tun könnte: 85 % der Blumen, die wir kaufen, werden importiert und oft unter katastrophalen sozialen und ökologischen Bedingungen angebaut. Wenn es uns gelänge, in der Region Blumen anzubauen, so wäre das für alle Beteiligten von grossem Vorteil! Wir sind auf einem guten Weg: Heute betreiben wir drei Blumenfarmen und produzieren 80 Sorten mit einem Ertrag von 250.000 Blumen jährlich. Sie werden morgens gepflückt und direkt von uns oder von lokalen Blumenhändlern in einem Umkreis von maximal 15 km verkauft. Einige von ihnen schmücken sogar die Lounges bestimmter Luxushotels in Paris!

 

Welche Menschen unterstützen Sie und inwiefern helfen die Blumen dabei?

Wir unterstützen Menschen, die gewissermassen vom Kurs abgekommen sind. Menschen, die seit einiger Zeit arbeitslos sind und die oft sozial ausgegrenzt sind. Wir unterstützen sie mit befristeten Integrationsverträgen, die bis zu zwei Jahre dauern können. Sie werden in Produktions- und Verkaufssituationen eingesetzt, in denen sie Erfahrungen sammeln können; sie werden in unserem anerkannten Ausbildungszentrum im städtischen Gartenbau ausgebildet und bei der Arbeitssuche unterstützt. 100 % von ihnen fanden einen Arbeitsplatz, als sie uns verliessen. Blumen bieten eine einzigartige Möglichkeit, Menschen wieder einzugliedern. Die Arbeit mit Pflanzen tut gut, sie verbindet, sie heilt und sorgt dafür, dass wir uns auf unsere Wurzeln besinnen. Es ist ein beruhigendes, lohnendes Ziel, das voller positiver Werte steckt. Die Veränderung ist oft frappierend, vor allem in Bezug auf das Selbstvertrauen: Manche Menschen kommen kaum sichtbar unter ihren Kapuzen oder versteckt hinter ihrer Schüchternheit an und innerhalb weniger Wochen leiten sie einen Teambuilding-Workshop oder führen Gruppen zur Besichtigung über das Gelände!

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In welche Richtung wollen Sie sich weiterentwickeln?

Wir werden eine neue, mehrere Hektar grosse Blumenfarm eröffnen, die etwa fünfzehn Wiedereingliederungsplätze schaffen wird. Wir müssen die Produktion erhöhen, um die Nachfrage zu decken. Lokale und saisonale Blumen sind beliebt! Wir streben auch eine grössere Reichweite an, um unsere Produktion noch erfolgreicher zu vermarkten. Wir möchten eine Blumenbörse in der Île-de-France eröffnen, um die französische Blumenindustrie anzukurbeln und den Markt neu zu lokalisieren. Wir möchten wirklich am Aufbau und der Entwicklung dieser Branche mitwirken, um sie nachhaltiger, integrativer und solidarischer zu machen, und unser Modell der sozialen Wiedereingliederung durch den Anbau von Blumen an Projektleiter in ganz Frankreich weitergeben. Wir arbeiten bereits an der Erneuerung der Branche, indem wir die Gärtner von morgen ausbilden. Damit wollen wir der Stadt helfen, anders zu denken, den Wert des Gebiets und seiner Bewohner zu steigern und Stadt und Natur einander wieder ein Stück näherzubringen.

 

Haben Sie ein paar besondere Tipps für Blumenliebhaber?

Das ist eher ein Wunsch als ein Ratschlag: Es wäre schön, wenn man auch in diesem Bereich ein echtes Bewusstsein entwickeln könnte. Heute denken wir darüber nach, woher das Fleisch, das wir essen, oder die Kleidung, die wir kaufen, stammen. Wir haben eine echte Verbraucherbewegung erlebt, die sich auf die gesamte Branche ausgewirkt hat. Über die Lieferketten in der Blumenproduktion und die Folgen weiss man jedoch nur sehr wenig. Wenn man einen Blumenstrauss kauft, fragt man sich nicht, woher die Blumen kommen. Ich möchte, dass die Menschen mehr Fragen stellen und lokale, saisonale Blumen verlangen, die mit Respekt für die Umwelt und die Menschen produziert werden.

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